Fallbeispiele, Marketing

Podcast or not?!
9. Februar 2020

Eine viel gestellte Frage lautet: Worauf achte ich beim Erstellen eines Podcasts?

Kannst du dir vorstellen, dass es bereits seit 2005 Podcasts gibt? Apple wieder einmal hat massiv zum Wachstum dieses Mediums beigetragen. Heute – in 2020 – ist das Medium Podcast kaum noch aus dieser Welt wegzudenken. Gut so! Denn auch wenn dieses Podcast-Wirrwarr heute kaum noch zu überblicken ist vor lauter Angeboten, ist es dennoch ein geniales Medium, um Inhalte und Wissen zu konsumieren und für uns Marketer, Wissen und Inhalte unter die Leute zu bringen.

Dennoch, und deswegen schreibe ich diesen Artikel, kommt es mir so vor, als gäbe es mittlerweile ein Überangebot an Podcasts. Klar, wenn etwas erfolgreich läuft und zum Produktabsatz und zum Aufbau von Reichweite beiträgt, springen alle – naja viele – auf den Zug auf. Doch was anfangs noch recht viel Spaß macht und lukrativ erscheint, endet leider für ich vermute die allermeisten in einem Desaster mit negativen Folgen.

Sind Podcasts noch “in”?

Du rennst draußen rum und siehst überall Menschen mit Airpods und Kopfhörer anderer Anbieter in den Ohren. Telefonate? Musik? Hörbücher? Oder Podcasts? Ich selbst nutze dieses Medium ebenfalls oft. Beim Sport, beim Autofahren, teilweise auch im Wald beim Spazierengehen. Doch was mir zuletzt aufgefallen ist… es wird immer schwieriger, gute und vor allen Dingen auch qualitativ gut gemachte Podcasts zu finden.

Ich weiß nicht wie viele, jedoch kommen gefühlt wöchentlich Millionen neuer Podcasts hinzu. Viele haben entweder schon einen eigenen Podcast oder sind in Vorbereitung, einen solchen einzuführen oder überlegen noch, ob sie dieses Medium überhaupt bedienen sollen. Und ich bitte jeden da draußen, der überlegt, einen Podcast auf die Beine zu stellen, sich dieses Vorhaben wirklich gut zu überlegen.


Quelle: www.chartable.com

Natürlich sind sie nach wie vor eine sehr gute Möglichkeit, Menschen zu erreichen, Inhalte schnell und unkompliziert zu verbreiten, sich darüber ein Business aufzubauen und Geschäft zu generieren. Dennoch lauern dabei auch ein paar Stolpersteine, die es zu berücksichtigen gilt.

Was braucht es für einen guten Podcast?

Einen aussagekräftigen Namen und ein passendes Coverbild. Das Coverbild könnte eigentlich ja eher zweitrangig sein, jedoch bei der Suche nach interessanten Podcasts wirst du sehr schnell feststellen, dass du hier und da an Coverbildern hängen bleibst. Also schau, dass du ein vielleicht sogar ein etwas auffälligeres Bild wählst. Und klar, der Name darf gerne Hinweise auf dein Tun geben und evtl. auch etwas provozieren.

Einen Redaktionsplan. Ich habe es oft gesehen, dass Anbietern nach kurzer Zeit sozusagen der Stoff ausgeht. Die Luft ist raus und es kommt nichts mehr nach an relevanten Inhalten. Die Anfangseuphorie ist dahin und nun halten andere Podcasts, die evtl. ähnliche Herausforderungen haben, als Vorbild her. Keine gute Entwicklung, jedoch eine, die leider der Realität entspricht. Überlege dir also am besten bereits längerfristig, was du wann an Inhalten bringen willst und bereite diese dann auch bitte sorgfältig und gut auf. Nichts ist schlimmer als ein Gestotter beim Sprechen wo der Zuhörer sofort merkt, dass es darum geht, Zeit auf die Uhr zu bekommen. 

Eine gute Stimme. Du kennst diese quietschigen Stimmen, diese langsamen Sprecher, diese monotonen Redner… eine gute Stimme, die angenehm, nicht aufdringlich, schön abwechslungsreich und einnehmend klingt ist so enorm wichtig bei diesem Medium. Ich behaupte, dass die hellsten Köpfe mit einer grausamen Stimme es schwer haben mit ihrem Podcast. Du hörst einfach ungerne langweilige Stimmen und kannst dir vermutlich obendrein die Inhalte auch nicht merken.

Eine schöne Regelmäßigkeit unabhängig von irgendwelchen Algorithmen und selbst auferlegten Zwängen. Ja, welche Frequenz ist dies nun? Einmal pro Woche, einmal im Monat? Täglich? Bitte nicht. Wähle einen anderen Ansatz. Beginnen könntest du beispielweise mit „alle 2 Wochen“, um dich nicht gleich zu überfordern. Du wirst Resonanz und Feedback erhalten. Wenn du feststellst, es ist genau dein Medium, kannst du noch immer erhöhen. Am Ende kommuniziere bitte nur, wenn du auch wirklich was Sinnvolles und Gutes zu kommunizieren hast. Völlig unabhängig von irgendwelchen Pflichten und Zwängen. Denn das sind die Phasen, wo ein Podcast dann beginnt, schlecht zu werden und du Hörerschaft verlierst.

Was sollte bei einem tollen Podcast unterlassen werden?

Zu viel Werbung. „Dieser Podcast“ wird unterstützt oder gesponsert von xy…“ Was für ein Quatsch! Ein Podcast muss nicht unterstützt oder gesponsert werden. Sogar meine Oma könnte ein Podcast aufnehmen. Langweilt eure Zuhörer nicht mit Matratzen-Werbung, wenn sie deine Folgen hören.

Zu kurze und zu lange Folgen. Ich höre einen Podcast, wenn ich mich auch auf ein Thema einlassen möchte. Heißt, ich nehme mir bewusst Zeit und habe diese dann auch, um mich mit einer Folge zu beschäftigen. Ich möchte dann nicht nach dem 60-Sekunden-Intro ungefähr 2 Minuten Content haben, um mir dann schon wieder das Outro anzuhören und alles ist vorbei. Wenn du nur einen kurzen Impuls mitteilen möchtest, frag dich bitte, ob Podcast das richtige Medium für dich ist. Zu lange Folgen sind jene, wo der Interviewpartner, bevor er antwortet, erst 2 Minuten überlegen muss oder aber du dich selbst erst lang und breit vorstellst und thematisch ausholst als gäbe es kein Morgen mehr. Also, auch hier gilt Fokus auf die wesentlichen Dinge. 

Schlechte Aufnahmequalität. Wenn die Aufnahme schlecht ist, bitte nicht veröffentlichen. Nutze bitte entweder zuhause höherwertige Aufnahmetechnik oder wende dich gleich an einen professionellen Anbieter für die Podcast-Produktion (zum Beispiel: Michael Koch von Musikbetrieb).

Um den heißen Brei herumreden. Ihr spielt mit der Zeit eurer Zuhörer. Also wertschätzt diese und kommt zum Punkt. Mehr gibt es dazu fast nicht zu schreiben. Langweilen ist eben ganz einfach nicht erlaubt.

Meine Podcast-Empfehlungen

  • Achte auf Top-Qualität in der Aufnahme, egal ob nur du sprichst, oder jemanden interviewst.

  • Bitte keine Folgen unter ca. 10 Minuten und auch nicht länger als ca. 30-45 Minuten.

  • Nur eine Folge publishen, wenn sie auch wirklich gut ist. Weniger ist manchmal mehr.

  • Gestalte die Inhalte abwechslungsreich und langweile nicht.

Diese Punkte können natürlich nur ein Ausschnitt aus den tollen und weniger tollen Kriterien eines Podcasts sein und meine Empfehlungen sind natürlich nur 4 von gefühlten 50, jedoch geben sie eine Richtung in die es für dich gehen könnte, wenn du längerfristig planst, dieses Medium zu nutzen.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Gestalten deines Podcasts und freue mich auf dein Feedback, wenn dir dieser Text geholfen hat, dein Vorhaben einzustellen oder es jetzt erst recht anzugehen.

Und zum Schluss noch eine Podcastempfehlung, die ich mir an dieser Stelle natürlich nicht verkneifen kann…

Du kannst dich ganz einfach einmal selbst einordnen. Wo stehst du gerade? Hast du bereits begonnen mit deinem Business? Bist du in der Vorbereitung auf etwas “Neues”? Hast du vielleicht schon erste Kunden mit deinem Angebot gewonnen und es läuft “eigentlich” ganz gut? Kannst du eine gewisse Stagnation feststellen und du weißt nicht wirklich, was du tun kannst und schleunigst tun solltest? Oder deuten deine Zahlen bereits ganz klar auf einen Abschwung hin? Ja, und wenn das der Fall ist, dann ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Relaunch.

Die Idee

Eine meiner Lieblingsphasen, wobei ich jede Phase mag und aus Erfahrung weiß, dass jede Phase wichtig ist für dein Wachstum. An dieser Stelle macht es Sinn, dir möglichst viele Meinungen und Feedbacks aus deinem Umfeld anzuhören. Denn es ist kein Geheimnis, dass wir als Experten hin und wieder etwas betriebslind und zu verliebt in die eigene Idee sind. Da fehlt es leider manchmal an Subjektivität.

Die Vorbereitung

Und hier setzt professioneller Markenaufbau an. Wenn du mich und meine Markenphilosophie kennst, weißt du, dass hier die allermeisten Fehler gemacht werden. Ich sehe regelmäßig, dass es keine klaren Visionen gibt, keine verständlichen Nutzenversprechen und auch nicht wirklich ansprechende/zündende Botschaften, die deine zukünftigen Klienten auch wirklich anziehen.

Achte darauf, wie du dich aufstellst und positionierst und wie du wahrgenommen werden willst. Denn eine solide und längerfristig erfolgreiche Marke basiert auf einer glasklaren Markenidentität und einem dazu passenden Markenimage. Wenn beide zusammenpassen und authentisch sind, kann etwas Großes entstehen.

Die Startphase

Es geht los. Deine Website steht, die Leadgenerierung läuft, das Marketing kann beginnen und du bist sowas von ready für die Erbringung deiner Leistung. Alles sollte an dieser Stelle nochmal durchleuchtet und auf Sinnhaftigkeit und Logik geprüft werden. Denn Fehler an dieser Stelle sind meistens zeitaufwändig und möglicherweise teuer.

Der Aufschwung

Du sammelst erste Erfahrungen, die ersten Kunden trudeln ein und wenn alles gut läuft, klappt es genauso wie du es dir vorgestellt hast. Doch Achtung: Das ist in den allermeisten Fällen nicht der Fall. Sei wachsam. Achte ganz genau auf Feedback deiner Kunden, achte darauf, was du im Außen und im Innen – also deinem Fulfilment – an Feedbacks und sonstigen Rückmeldungen erhältst.

Die Stagnation

Da wir in einer schnelllebigen Welt unterwegs sind, in der auch die Produktlebenszyklen immer kürzen werden, ist es aus diversen Gründen fast normal, dass es nicht immer ohne eine entsprechende Weiterentwicklung in Gang zu bringen, so weiterläuft. Die Werbung wird teurer, die Kundenwünsche werde anspruchsvoller, die Ausführung deiner Dienstleistung verändert sich und dergleichen. Bist du hier in dieser Phase noch monostrategisch unterwegs, wäre jetzt der zweitbeste Zeitpunkt, dir über die Zukunft deines Business Gedanken zu machen. Denn wenn du dies nicht bereits getan hast oder jetzt tust, kommt…

Der Abschwung

Rückblickend auf meine Engagements und Beratungen ist diese Phase die lehrreichste. Ich wünsche sie jedem von euch. Denn in Märkten wie wir sie heute erleben, bleiben hier einige auf der Strecke – sie hören also auf – und andere kommen durch, weil sie vorbereitet waren oder an dieser Stelle genau die richtigen Antworten auf viele Fragen gefunden haben. Spätestens jetzt kannst du nochmal die Fragen von oben überprüfen. Was will ich? Was kann ich? Und was braucht der Markt?

Und ob du die richtigen Antworten gefunden hast, wirst du in der nächsten Phase erleben.

Der Relaunch

Hier zeigt sich nun mehr als deutlich, was du aus der vorherigen Zeit – den vorherigen Phasen – gelernt und hoffentlich richtig analysiert hast. Und natürlich auch und viel mehr, ob du daraus die richtigen Schlüsse gezogen hast.

Die Relaunchphase ist dein Unternehmen 2.0. Nicht “alles neu macht der Mai”, sondern gezielte Veränderungen am Angebot, an deinen Botschaften, an deinem Marketing und so weiter. Ich bin fest davon überzeugt, dass es mehrere teils größere und kleinere Relaunches braucht, um ein Unternehmen oder eine Marke zum Erfolg zu führen. Es gibt aktuell einfach zu viele Veränderungen im Außen auf die reagiert werden darf. Und dabei wünsche ich dir ein glückliches Händchen.

Wenn du Fragen dazu hast, Support brauchst oder dir einfach mal ein Sparring wünschst, melde dich gerne. Du weißt ja, Marken- und Unternehmensaufbau ist meine Leidenschaft.

Doch jetzt gehe ich erstmal raus in die Berge Südtirols. Selten habe ich eine so geniale Bergwelt gesehen wie hier. Eigentlich noch nie.

Ich wünsche dir viel Freude beim Reflektieren, in welcher Phase du gerade steckst und will dich gleichzeitig ermutigen, gedanklich und strategisch immer eine Phase voraus zu sein. Denn irgendwas wird immer passieren. Positiv wie negativ.

Hab eine schöne Zeit und viel Erfolg in deinem Marketing,

Jens

PS: Und wenn du regelmäßig informiert werden magst über alles mögliche an relevanten Themen aus der Markenaufbau-Welt, dann trage dich sehr gerne hier ein. Diese sonntäglichen Email sind gratis.