Eine viel gestellte Frage lautet: Worauf achte ich beim Erstellen eines Podcasts?

Kannst du dir vorstellen, dass es bereits seit 2005 Podcasts gibt? Apple wieder einmal hat massiv zum Wachstum dieses Mediums beigetragen. Heute – in 2020 – ist das Medium Podcast kaum noch aus dieser Welt wegzudenken. Gut so! Denn auch wenn dieses Podcast-Wirrwarr heute kaum noch zu überblicken ist vor lauter Angeboten, ist es dennoch ein geniales Medium, um Inhalte und Wissen zu konsumieren und für uns Marketer, Wissen und Inhalte unter die Leute zu bringen.

Dennoch, und deswegen schreibe ich diesen Artikel, kommt es mir so vor, als gäbe es mittlerweile ein Überangebot an Podcasts. Klar, wenn etwas erfolgreich läuft und zum Produktabsatz und zum Aufbau von Reichweite beiträgt, springen alle – naja viele – auf den Zug auf. Doch was anfangs noch recht viel Spaß macht und lukrativ erscheint, endet leider für ich vermute die allermeisten in einem Desaster mit negativen Folgen.

Sind Podcasts noch “in”?

Du rennst draußen rum und siehst überall Menschen mit Airpods und Kopfhörer anderer Anbieter in den Ohren. Telefonate? Musik? Hörbücher? Oder Podcasts? Ich selbst nutze dieses Medium ebenfalls oft. Beim Sport, beim Autofahren, teilweise auch im Wald beim Spazierengehen. Doch was mir zuletzt aufgefallen ist… es wird immer schwieriger, gute und vor allen Dingen auch qualitativ gut gemachte Podcasts zu finden.

Ich weiß nicht wie viele, jedoch kommen gefühlt wöchentlich Millionen neuer Podcasts hinzu. Viele haben entweder schon einen eigenen Podcast oder sind in Vorbereitung, einen solchen einzuführen oder überlegen noch, ob sie dieses Medium überhaupt bedienen sollen. Und ich bitte jeden da draußen, der überlegt, einen Podcast auf die Beine zu stellen, sich dieses Vorhaben wirklich gut zu überlegen.


Quelle: www.chartable.com

Natürlich sind sie nach wie vor eine sehr gute Möglichkeit, Menschen zu erreichen, Inhalte schnell und unkompliziert zu verbreiten, sich darüber ein Business aufzubauen und Geschäft zu generieren. Dennoch lauern dabei auch ein paar Stolpersteine, die es zu berücksichtigen gilt.

Was braucht es für einen guten Podcast?

Einen aussagekräftigen Namen und ein passendes Coverbild. Das Coverbild könnte eigentlich ja eher zweitrangig sein, jedoch bei der Suche nach interessanten Podcasts wirst du sehr schnell feststellen, dass du hier und da an Coverbildern hängen bleibst. Also schau, dass du ein vielleicht sogar ein etwas auffälligeres Bild wählst. Und klar, der Name darf gerne Hinweise auf dein Tun geben und evtl. auch etwas provozieren.

Einen Redaktionsplan. Ich habe es oft gesehen, dass Anbietern nach kurzer Zeit sozusagen der Stoff ausgeht. Die Luft ist raus und es kommt nichts mehr nach an relevanten Inhalten. Die Anfangseuphorie ist dahin und nun halten andere Podcasts, die evtl. ähnliche Herausforderungen haben, als Vorbild her. Keine gute Entwicklung, jedoch eine, die leider der Realität entspricht. Überlege dir also am besten bereits längerfristig, was du wann an Inhalten bringen willst und bereite diese dann auch bitte sorgfältig und gut auf. Nichts ist schlimmer als ein Gestotter beim Sprechen wo der Zuhörer sofort merkt, dass es darum geht, Zeit auf die Uhr zu bekommen. 

Eine gute Stimme. Du kennst diese quietschigen Stimmen, diese langsamen Sprecher, diese monotonen Redner… eine gute Stimme, die angenehm, nicht aufdringlich, schön abwechslungsreich und einnehmend klingt ist so enorm wichtig bei diesem Medium. Ich behaupte, dass die hellsten Köpfe mit einer grausamen Stimme es schwer haben mit ihrem Podcast. Du hörst einfach ungerne langweilige Stimmen und kannst dir vermutlich obendrein die Inhalte auch nicht merken.

Eine schöne Regelmäßigkeit unabhängig von irgendwelchen Algorithmen und selbst auferlegten Zwängen. Ja, welche Frequenz ist dies nun? Einmal pro Woche, einmal im Monat? Täglich? Bitte nicht. Wähle einen anderen Ansatz. Beginnen könntest du beispielweise mit „alle 2 Wochen“, um dich nicht gleich zu überfordern. Du wirst Resonanz und Feedback erhalten. Wenn du feststellst, es ist genau dein Medium, kannst du noch immer erhöhen. Am Ende kommuniziere bitte nur, wenn du auch wirklich was Sinnvolles und Gutes zu kommunizieren hast. Völlig unabhängig von irgendwelchen Pflichten und Zwängen. Denn das sind die Phasen, wo ein Podcast dann beginnt, schlecht zu werden und du Hörerschaft verlierst.

Was sollte bei einem tollen Podcast unterlassen werden?

Zu viel Werbung. „Dieser Podcast“ wird unterstützt oder gesponsert von xy…“ Was für ein Quatsch! Ein Podcast muss nicht unterstützt oder gesponsert werden. Sogar meine Oma könnte ein Podcast aufnehmen. Langweilt eure Zuhörer nicht mit Matratzen-Werbung, wenn sie deine Folgen hören.

Zu kurze und zu lange Folgen. Ich höre einen Podcast, wenn ich mich auch auf ein Thema einlassen möchte. Heißt, ich nehme mir bewusst Zeit und habe diese dann auch, um mich mit einer Folge zu beschäftigen. Ich möchte dann nicht nach dem 60-Sekunden-Intro ungefähr 2 Minuten Content haben, um mir dann schon wieder das Outro anzuhören und alles ist vorbei. Wenn du nur einen kurzen Impuls mitteilen möchtest, frag dich bitte, ob Podcast das richtige Medium für dich ist. Zu lange Folgen sind jene, wo der Interviewpartner, bevor er antwortet, erst 2 Minuten überlegen muss oder aber du dich selbst erst lang und breit vorstellst und thematisch ausholst als gäbe es kein Morgen mehr. Also, auch hier gilt Fokus auf die wesentlichen Dinge. 

Schlechte Aufnahmequalität. Wenn die Aufnahme schlecht ist, bitte nicht veröffentlichen. Nutze bitte entweder zuhause höherwertige Aufnahmetechnik oder wende dich gleich an einen professionellen Anbieter für die Podcast-Produktion (zum Beispiel: Michael Koch von Musikbetrieb).

Um den heißen Brei herumreden. Ihr spielt mit der Zeit eurer Zuhörer. Also wertschätzt diese und kommt zum Punkt. Mehr gibt es dazu fast nicht zu schreiben. Langweilen ist eben ganz einfach nicht erlaubt.

Meine Podcast-Empfehlungen

  • Achte auf Top-Qualität in der Aufnahme, egal ob nur du sprichst, oder jemanden interviewst.

  • Bitte keine Folgen unter ca. 10 Minuten und auch nicht länger als ca. 30-45 Minuten.

  • Nur eine Folge publishen, wenn sie auch wirklich gut ist. Weniger ist manchmal mehr.

  • Gestalte die Inhalte abwechslungsreich und langweile nicht.

Diese Punkte können natürlich nur ein Ausschnitt aus den tollen und weniger tollen Kriterien eines Podcasts sein und meine Empfehlungen sind natürlich nur 4 von gefühlten 50, jedoch geben sie eine Richtung in die es für dich gehen könnte, wenn du längerfristig planst, dieses Medium zu nutzen.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Gestalten deines Podcasts und freue mich auf dein Feedback, wenn dir dieser Text geholfen hat, dein Vorhaben einzustellen oder es jetzt erst recht anzugehen.

Und zum Schluss noch eine Podcastempfehlung, die ich mir an dieser Stelle natürlich nicht verkneifen kann…